Vision
Den genannten Vorteilen stehen bisher offene Rechtsfragen im Bereich des Datenschutz- und Urheberrechts gegenüber, die von einem Einsatz kollaborativ erstellter interaktiver Videos abschrecken können.
Ebenso müssen die Umsetzungsmöglichkeiten in betrieblichen Prozessen sowie die damit verbundenen wirtschaftlichen Erfolgsfaktoren und realisierbaren Geschäftsmodelle noch validiert werden.
Im vorliegenden Projekt soll eine Spezialisierung der Vorarbeiten für den Bereich inner- und außerbetriebliches Wissensmanagement vorgenommen werden. Die damit verbundene Machbarkeit multimedial-kollaborativer Wissensmanagementsysteme in technischer, organisationaler, wirtschaftlicher und rechtlicher Hinsicht soll validiert werden.
In diesem Spannungsfeld positioniert sich das Forschungsvorhaben mirKUL mit dem Ziel, kleinen und mittleren Unternehmen einen multimedial gestützten, personalisierten und kontextualisierten Wissenstransfer kosteneffizient und rechtskonform zu ermöglichen.
Für den Erfolg dieses Vorhabens ist die Verankerung der Software in den Arbeitsalltag der gesamten Belegschaft von essentieller Bedeutung. Daher ist eine von allen Mitarbeitern ge- und belebte Kollaboration über dieses Tool unabdingbar, und zwar unabhängig von lokalen, temporalen, sprachlichen und fachlichen Diskrepanzen.
Obige Bilderserie gibt dabei den primären Anwendungsfall des geplanten Vorhabens wieder:
Der primäre Anwendungsfall des geplanten Vorhabens liegt in der unternehmenszentrierten Anwendung.
Das multimediale Wissensmanagementsystem unterstützt die Belegschaft durch audiovisuelle Instruktionen bei der Ausführung ihrer Arbeit. Durch geführte Fehleranalysen können die Ursachen von Fehlfunktionen schnell ermittelt und behoben werden.
Wie die vorangestellte Bilderserie zeigt, ist das System besonders für Unternehmen mit einem großen Niederlassungs- bzw. Servicenetz geeignet. Mithilfe der multimedialen Wissensdatenbank wird der Wissenstransfer zu den externen Standorten ermöglicht. Durch die Funktion zum Video Upload und zur Annotation wird ein Feedback-Kanal für in den Niederlassungen vorhandene Probleme und Anforderungen geschaffen.
Bei Geschäftsbeziehungen im Business-to-Business-Bereich kann die Wissensdatenbank auch anderen Unternehmen, wie z. B. freien Servicepartnern oder weiterverarbeiten Abnehmern, zur Verfügung gestellt werden.
Basierend auf diesen Überlegungen sollte jedoch auch das Potential der anderen beiden Szenarien deutlich werden:
Das multimediale System kann ferner auch für den Wissenstransfer zum Endkunden eingesetzt werden. Als eine Art interaktive Bedienungsanleitung können technische Instruktionsvideos von Unternehmen genutzt werden, um ihren Kunden eine Wissensdatenbank zur Verfügung zu stellen.
Im Unterschied zum Validierungsszenario 1 liegen geänderte Möglichkeiten zur Kollaboration sowie ein geändertes rechtliches Umfeld (v.a. in den Bereichen Urheberschutz, Datenschutz, Verbraucherschutz und Gewährleistung) vor. Während auf innerbetriebliche Prozesse Einfluss genommen werden kann, ist dies bei Endkunden kaum der Fall. Des Weiteren muss ein höherer Qualitätsstandard an die multimediale Wissensdatenbank gestellt werden, da hier neben dem Wissenstransfer auch ein Image-Transfer des Unternehmens erfolgt.
Berücksichtigt man ein nicht-institutionelles Verhältnis von Konsument und Produzent und etabliert Distributionsmechanismen wie Web-Portale, so ergibt sich das Potential einer Videoplattform für instruktionales Videomaterial. Dieses zweckgebundene Portal ist vergleichbar mit unterhaltungsorientierten Videoportalen wie z. B. YouTube.
Eine Verwertungsstrategie für derlei Plattformen könnte ein Marktplatz für Instruktionsvideos sein. Auch hier sind andere Rahmenbedingungen im Vergleich zu den Szenarios 1 und 2 zu berücksichtigen. Dementsprechend muss auch das Potential des Ansatzes in diesem Kontext validiert werden.